Lobbyismus, also die direkte und invasive Interessensvertretung von Unternehmen und größerer Gruppen der Gesellschaft gegenüber Politikern, insbesondere im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen, wird selten als Unterschied zur klassischen Korruption wahrgenommen und kann tatsächlich auch sehr intensiv ausfallen.
Drohungen, wie die, dass ein Konzern seine Produktionsstätten in ein anderes Land verlege, wenn eine bestimmte gesetzliche Regelung nicht kommt oder verschwindet, ist ein besonders eindeutiger Korruptionsversuch.
Die Deutschen, so das Ergebnis einer Befragung von Transparency International, schätzen Parteien, Parlament, Wirtschaft, den öffentlichen Sektor und die Medien als sehr korrupt ein. Weniger korrupt kommen ihnen Justiz und Polizei vor. Von Meldungen, wie etwa Rocker schmieren Polizisten (rundschau-online.de) dürften die Menschen also überraschter sein, als von Klüngel-Meldungen aus ihrer Kommunalvertretung.
Weltweit ist außerdem die Schmiergeldzahlung von Bürgern an Behörden auf dem Vormarsch, etwa um Abläufe zu beschleunigen. In Nordamerika und Europa haben dies innerhalb des letzten Jahres 5% der Befragten einer Studie getan.
Seit ein paar Jahren ist auch bekannt, wie tief Lobbyisten in die Regierungsarbeit eingebunden sind. Siehe: Lobbyismus-Verdacht: Heftige Kritik am Externen-Bericht der Bundesregierung (spiegel.de)
Mehr dazu:
- Korruption nimmt weltweit zu (Kurzmeldung)
- Korruption: Jeder Vierte weltweit zahlt Schmiergeld
- Global Corruption Barometer 2010
- Transparency International
- Transparency Deutschland (Transparency International Deutschland e.V.)
- Deutsche halten politische Parteien für käuflich (tagesschau.de)
- Alle Transparency-Artikel auf spiegel.de
- Wächter in der Zwickmühle (spiegel.de)
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