Und warum werden solche Missstände so selten öffentlich? Weil Existenz bedrohende Nachteile mit einer Veröffentlichung verbunden wären. Die fristlose Kündigung, Unterstützungssperre beim Amt, gerichtliche Auseinandersetzungen, ggf. Schadensersatzforderungen. Per Arbeitsvertrag-Klausel wurde man zur Verschwiegenheit verpflichtet - für immer.
Etwas ähnliches, in noch gefährlicherer Dimension passiert mit denen, die mit ihren Veröffentlichungen oder öffentlichen Haltungen die Interessen noch machtvollerer Machthaber durchkreuzen oder deren Image beschädigen.
In Staaten, in denen rohe Gewalt üblich ist, tötet man diese Leute einfach oder sperrt sie in den Knast und foltert sie obendrein. Da, wo Gewalt offiziell verpönt ist und nicht offensichtlich werden darf, versucht man es erstmal mit Mobbing, Intrigen, Zähnefletschen und Machtmissbrauch.
Whistleblower nennt man diejenigen, die Zivilcourage zeigen und ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile, brisantes Material einer Veröffentlichung zuführen. Mehr dazu und auch Beispiele, wie Machthaber bislang mit Whistleblowern verfuhren, finden Sie unter de.wikipedia.org/wiki/Whistleblowing
Wikileaks-Gründer Julian Assange lebt daher beispielsweise seit langem versteckt. Er ist hauptverantwortlich dafür, dass seit 2006 auf der Internetplattform Wikileaks Dokumente veröffentlicht werden, die Missstände und unethisches Verhalten von Regierungen, Unternehmen, Organisationen, etc. belegen und veranschaulichen.
Ich bin keine, die bei Vergewaltigungsanschuldigungen spontanen Unglauben zeigt, ganz im Gegenteil. Dass eine solche Anklage in den letzten Jahren aber gerade gegen Julian Assange gerichtet wurde und der Staat, in dem das vor längerem passiert sein soll, sich postwendend zur Ankündigung hochbrisanter und von allerlei Machthabern extrem gefürchteter und gehasster Veröffentlichungen von internem US-diplomatischem Schriftwechsel dazu entschließt, ihn gerade jetzt auch auf die Interpol-Liste (weltweite Suche) zu setzen, deutet regelrecht marktschreierisch darauf hin, dass er einfach nur irgendwie kaltgestellt werden soll. Zumindest sieht es danach aus, als hätten da Machthaber ihren Einfluss geltend gemacht und ein Procedere der Justiz - vermutlich das eines fremden Landes - beeinflusst.
Wenn wir das nicht massenhaft kritisch beobachten, wird Assange womöglich irgendwann mit Militäreinsatz aus einem Erdloch gezogen und sein Gesicht - gegen seinen Willen - in eine Kamera gehalten. Die Stimmung in bestimmten Kreisen wirkt auf mich entsprechend.
Die Welt hat aber ein Interesse an derartigen Veröffentlichungen. Beispiele dafür, dass und wie sie gesellschaftliche Verbesserungen zur Folge haben können, finden Sie ebenfalls unter de.wikipedia.org/wiki/Whistleblowing. Es gibt deshalb auch Überlegungen, Whistleblower mehr zu schützen, als dies bislang geschieht.
Mehr dazu:
- Wo versteckt sich Wikileaks-Chef Julian Assange? (bild.de)
- Assange geht gegen Haftbefehl juristisch vor (focus.de)
- USA stimmt Regierungen auf neue Veröffentlichung ein (golem.de)
- Ermittlung oder Schmutzkampagne? (n-tv.de)
Spätere Ergänzungen:
- Wikileaks: Amazon sperrt seine Server (faz.net)
- Sprecher sieht Leben von Wikileaks-Gründer bedroht (google.com)
- Vom Jäger zum Gejagten (sueddeutsche.de)
- Wikileaks lässt sich nicht aus dem Netz verbannen (sueddeutsche.de)
- Talkmaster Todd Schnitt – 50.000 Dollar für Ergreifung von Julian Assange (big-screen.de)
- US-Firma entfernt auch Schweizer WikiLeaks-Adresse (spiegel.de)
"[...] Die WikiLeaks-Internetseite ist grundsätzlich und weiterhin unter der Adresse http://213.251.145.96/ erreichbar. [...]"
- Mächtige spüren die Macht der Hacker-Ethik (spiegel.de)
- Mehr als 70 Adressen: WikiLeaks schlägt Wurzeln (sueddeutsche.de)
- Bezahldienst Paypal sperrt Wikileaks Konto (faz.net)
- Australiens Polizei ermittelt gegen WikiLeaks-Chef (de.reuters.com)
- Bradley Manning - ER ist der Wikileaks-Verräter (bild.de)
[Beschreibung der großen Sicherheitslücken des Secret Internet Protocol Router Networks (SIPRNet)] - WikiLeaks: Staatsfeind Nr.1 (carta.info)
- Web-Aktivisten bringen WikiLeaks in Sicherheit (spiegel.de)
- Briten liegt neuer Haftbefehl gegen Assange vor (dw-world.de)
- WikiLeaks-Gründer in Haft - Assange-Anhänger feiern ihr gefangenes Idol (spiegel.de)
- WikiLeaks-Gründer bleibt wegen Fluchtgefahr in Haft (de.reuters.com)
- Wikileaks-Anhänger schlagen im "Info-War" zurück (stern.de)
- Wikileaks-Fans kündigen weitere Hacker-Angriffe an (welt.de)
- Assange hat Hackerangriffe auf Firmen nicht angeordnet (de.reuters.com)
"[...] In der Nacht zum Donnerstag wurde der Account der „Anonymous“-Gruppe von Twitter gesperrt. Eine Begründung dafür nannte der Kurznachrichtendienst zunächst nicht. [...]"
- Wikileaks-Hacker blockieren auch Visa-Website (welt.de)
- PayPal gibt Spenden für Wikileaks frei (welt.de) Der Artikel wurde geändert und bekam eine neue Überschrift. Die ursprünglichen Inhalte sind aber auch noch drin.
"[...] Der Internet-Dienst Twitter sperrte das Profil mit den Mitteilungen von «Anonymous». Daraufhin richtete die Gruppe ein neues Profil ein, mit einem Link zum Chat-Dienst IRC - über den dezentral organisierten «Internet Relay Chat» wurde nach Informationen in einschlägigen Blogs auch die Software für die DDOS-Angriffe verbreitet. [...]"
"[...] Der in Schweden ansässige Online-Zahlungsdienst Flattr teilte am Donnerstag mit, dass er weiter Spenden an Wikileaks überweisen werde. Solange es kein Gericht gebe, das die Aktivitäten von Wikileaks für illegal erkläre, werde man die Spenden der Flattr-Nutzer weiterreichen, sagte Vorstandschef Linus Olsson der Zeitung «Sydsvenskan». Mit Flattr können Internet-Nutzer auch kleine Beträge an Web-Projekte spenden. [...]"
- Wikileaks-Konten: PayPal will Spendengelder freigeben (spiegel.de) - Mehr Details, aber weniger drumrum!
- Mastercard und Visa droht eine Klage (focus.de)
"[...] Es sei schwer zu glauben, dass eine solch große Gesellschaft wie Visa es sich leisten könne, politische Entscheidungen zu treffen. [...]"
- UNO spricht von Zensurversuch gegen WikiLeaks (tagesschau.de)
- Hacker-Gruppierung: 16-jähriger nach Wikileaks-Attacken festgenommen (welt.de)
- Wikileaks-Debatte: Bescheidwissen ist Macht (tagesspiegel.de)
"Wikileaks verwirrt. Auch Journalisten. Manche gerieren sich als Mitspieler der Mächtigen statt als deren natürliche Feinde. Die Idee Wikileaks aber gibt einer Krisenbranche neue Chancen. [...]"
- Wikileaks-Unterstützer schlagen zurück (nachrichten.rp-online.de)
- "Anonymous" meldet sich zu Wort (stern.de)
- "Anonymous" zieht in den Krieg (sueddeutsche.de)
"[...] sind die Attacken der Protest einer weltweit agierenden, aber nur lose zusammenhängenden Internet-Community [...]"
- Sabotage im weltweiten Netz (fr-online.de)
[Mit Pro und Contra] - Julian Assange - Große und kleine Fische (faz.net)
"[...] für den Laien erscheint es doch so, als wären die Scheiben des Aquariums einmal gründlich geputzt worden, und er sähe jetzt klarer [...]"
"[...] Das [...] und [...] der kurze Film über die Liquidierung einer Gruppe von Zivilisten im Irak aus einem Hubschrauber heraus [...] wird [...] als bleibendes Verdienst dieses Mannes im Gedächtnis bleiben."
- Die Frau, die Assange jagt (zeit.de)
[Justiziarer Ablauf] - Assange, die angebliche Vergewaltigung und der Europäische Haftbefehl (heise.de)
[Hintergrundinfos] - Wikileaks-Unterstützer stoppen Internetangriffe (welt.de)
- Verborgene Kämpfer gegen Internetzensur (derstandard.at)
[Hintergrundinfos zu Anonymous] - IT-Polizei im Einsatz (fr-online.de)
- Wikileaks-Sympathisant bleibt länger in Haft (sueddeutsche.de)
"[...] Seine Anwältin sorgt sich inzwischen darum, dass der Wikileaks-Gründer in die USA ausgeliefert und dort nach einem Anti-Spionagegesetz aus dem ersten Weltkrieg angeklagt werden könnte. [...]"
- Kreditkartenfirmen - Ku-Klux-Klan ja, Wikileaks nein (sueddeutsche.de)
"[...] "Während es verboten ist, Geheiminformationen zu verraten, sind ihr Empfang und ihre Veröffentlichung nicht illegal."
Das ist wohl inzwischen auch Mastercard aufgegangen, weswegen das Unternehmen von seiner ersten Begründung für die Kündigung an Wikileaks nichts mehr wissen will. [...]" - Strategiewechsel: Assange-Unterstützer starten "Operation leakspin" (spiegel.de)
- Wikileaks-Gründer: Schweden widerspricht Freilassung (focus.de)
- Assanges Anwalt klagt über "Schauprozess" (spiegel.de)
- U.S. Air Force zensiert WikiLeaks-Inhalte (spiegel.de)
- Assange kündigt neue Enthüllungen an (focus.de)
- Das offene Netz ist längst Illusion (zeit.de)
- Wikileaks, Bank of America: Gegenseitiger Boykott (business.chip.de)
- Helmut Schmidt kritisiert USA wegen Jagd auf Wikileaks (tagesspiegel.de)
"[...] Bei Themen wie den Gefangenenlagern von Abu Ghraib oder Guantánamo gebe es eine "moralische Pflicht zur Veröffentlichung" von geheimen Dokumenten [...]"
- Apple verbannt Wikileaks-App (sueddeutsche.de)
- Assange befürchtet Anschlag bei Auslieferung an die USA (focus.de)
- Anfrage bezüglich Twitter-Accounts von WikiLeaks-Supportern geleakt (gulli.com)
Der "United States District Court for the Eastern District of Virginia, Alexandria division" forderte von Twitter, im Rahmen von Ermittlungen, die Herausgabe sämtlicher gespeicherten Daten (Personen, Korrespendenz, IP-Nummern) zu dortigen Wikileaks-Accounts und zu dortigen Accounts konkreter Wikileaks-Unterstützer. - Twitter: US-Justizministerium fordert Wikileaks-Aktivistendaten - Update (pcgameshardware.de)
"[...] Ursprünglich hatte das Ministerium Twitter nur drei Tage Zeit gegeben, um alle Informationen zu sammeln und bereitzustellen. Mittlerweile hat der Mikroblogging-Dienst jedoch die Erlaubnis bekommen, die betroffenen User zu informieren. Damit können diese von ihren Rechten Gebrauch machen und beispielsweise einen Anwalt einschalten. Die betroffenen Twitter-Nutzer hätten ursprünglich gar nicht informiert werden sollen, dass deren Daten dem US-Justizministerium zur Verfügung gestellt werden. [...]"
- Wikileaks für den Friedensnobelpreis nominiert (focus.de, 02.02.2011)
- Terroranschläge 11. September: Weitere Vertuschungen der USA bekannt geworden (hintergrund.de, 03.02.2011)
"[...] Für Unmut unter den Angehörigen sorgen auch jüngst durch den britischen Telegraph an die Öffentlichkeit gelangte Informationen über ein Trio aus Katar, welches im Verdacht steht, an den Vorbereitungen der Anschläge beteiligt gewesen zu sein. (5) Die Informationen basieren auf den von WikiLeaks veröffentlichten Dokumenten der US-Botschaften. [...]"
- Verhandlung über Auslieferung kann sich hinziehen (focus.de, 08.02.2011)
- "Virtueller Mafiastaat" und Wikileaks: Russland weist Journalisten aus (ntv.de, 08.02.2011)
"[...] "Für Sie ist Russland geschlossen", habe ein Geheimdienstmann zu Harding gesagt. Der Journalist hatte zuletzt von London aus die Wikileaks-Dokumente über Russland ausgewertet. [...]"
- Entscheidung über Auslieferung Assanges vertagt (heise.de, 11.02.2011)
- Geheimnisverrat: Daniel Domscheit-Bergs Buch über seine Zeit bei "Wikileaks" (zeit.de, 11.02.2011)
"[...] Wikileaks enthüllt die Guantanamo-Richtlinien, die "Toll Collect"-Verträge, die illegale Deponierung von Giftmüll an der Elfenbeinküste. Interne Dokumente von Scientology. Bis hin zu dem grausamen Militärvideo, auf dem zwei Hubschrauberpiloten eine Gruppe Zivilisten im Irak töten, darüber Witze machen und am Ende noch zwei Kinder beschießen. [...]"
- Das Geschäft mit der Öffentlichkeit (diepresse.com, 12.02.2011)
"[...] WikiLeaks macht PR wichtiger. Da bleibt für die immer wichtigere Imagepolitur, die Positionierung eines Unternehmens und deren Manager zu wenig Zeit. Deshalb müssen professionelle Helfer her, gerade in Zeiten des Internets: „Das Zusammenspiel von Unternehmen, Medien und Öffentlichkeit ist durch die neuen Medien komplexer und schneller geworden. Die Öffentlichkeit erwartet schnelle, transparente Reaktionen“ – so erklärt Bernhard Hudik, Managing Director von Grayling Austria, den deutlich gewachsenen Bedarf nach externer Expertise. „Nichts hat so sehr die Bedeutung des Internets in der PR-Arbeit gezeigt wie WikiLeaks.“ [...]"
- Briten sollen entscheiden: Schweden lässt von Assange ab (handelsblatt.com, 24.02.2011)
"[...] Rechtsexperten erwarten, dass das britische Gericht die Auslieferung des 39 Jahre alten Australiers auf der Grundlage eines EU-weiten Haftbefehls anordnen wird. Mit einer schnellen Auslieferung des Internet-Aktivisten ist bei einer Berufung nicht zu rechnen. Das Verfahren in Großbritannien wird sich voraussichtlich in zweiter Instanz noch Wochen hinziehen. [...]"
- Wikileaks-Gründer Assange ficht drohende Auslieferung vor Gericht an (AFP, google.com, 12.07.2011)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Assange
Forderungen nach Hinrichtung oder Tötung aus den USA
Julian Assange dazu:„Wenn wir in einer Zivilgesellschaft leben wollen, können nicht hochrangige Leute im nationalen Fernsehen dazu aufrufen, das Justizwesen zu umgehen und illegal Menschen zu ermorden.“
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Ecuador will Wikilieaks-Gründer befragen (re/dpa, stuttgarter-nachrichten.de, 21.01.2016)
"[...] Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte zuvor in Quito erklärt, ecuadorianische Beamte würden Assange auf der Grundlage der Fragen der schwedischen Behörden selbst vernehmen. Im Dezember hatten die beiden Länder ein Abkommen geschlossen, das den Weg für eine Vernehmung Assanges frei macht. [...] Assange lebt seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft, um einer Festnahme durch Schweden und drohenden Auslieferung an die USA zu entgehen. [...]"
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