Während man früher in kapitalistischen Regionen stets argumentierte, man könne Gier nicht unterbinden, sondern müsse sie kanalisieren, hat man heute zwar oft den Kanal voll, aber nun heißt es, dass alles globalisiert sei und einzelne Staaten könnten keine Alleingänge machen.
Immerhin: Die Deutsche Bank wurde jetzt vom BGH dazu verurteilt, Schadensersatz an eine Firma zu zahlen, der sie ein Wett-Anlageprodukt verkauft hatte, ohne in aller Klarheit deutlich zu machen, wie risikoreich dieses ist. Die genannte Firma hatte mehr als eine halbe Millionen Euro für - na ja, letztlich einen Wettschein ausgegeben.
Auch Volksvertreter hatten im Namen ihrer Kommunen (z.B. Neuss, Mönchengladbach, Solingen, Dormagen, Hagen) solche Zinswetten abgeschlossen, und gehofft, damit den schnellen Euro zu machen und die klammen Stadtsäckel zu füllen, statt dessen aber alles verloren. Wären die Zinswetten als das klassifiziert gewesen, was sie eigentlich sind, nämlich als Glücksspiel, könnten die Kommunalvertreter wohl wegen Veruntreuung von Steuergeldern zur Verantwortung gezogen werden.
Dass man auch gegen das Überleben angeschlagener Staaten wetten und deren Rettung damit verteuern und gefährden kann und was darüber hinaus sonst noch für Perversitäten möglich sind, darüber darf man gar nicht erst nachdenken.
Mehr dazu:
- Bundesrichter verdonnern Deutsche Bank zu Schadenersatz (focus.de, 22.03.2011)
- Urteil mit Signalwirkung (wiwo.de, 22.03.2011)
- Streitfall Zinswetten: Deutsche Bank in Sorge (rp-online.de, 08.02.2011)
"[...] Zinswetten abgeschlossen haben zum Beispiel die Städte Neuss, Mönchengladbach, Solingen, Dormagen und Hagen – letztere verlor nach einem Vergleich mit der Deutschen Bank bei den Geschäften unter dem Strich rund 45 Millionen Euro. [...]"
- Finanzhilfe für Griechenland - Spekulationen verursachen Krise (igmetall.de, 12.05.2010)
- Spekulanten verdienen kein Geld mit ihren Wetten gegen Griechenland (welt.de, 12.03.2010)
- Keine CDS-Wetten gegen Griechenland? (handelsblatt.com, 08.03.2010)
- Riskantes Spiel der Pleite-Spekulanten (manager-magazin.de, 26.02.2010)
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