Vor einigen Jahren gab es eine "Kindergärtnerinnen"-sind-zu-doof-um-unsere-Kinder-zu-bilden-Kampagne. Wortführer waren wohlhabende Eltern, deren Kinder im Konkurrenzkampf des globalen Kapitalismus gut abschneiden sollten. Mittlerweile gibt es entsprechend mehr Privatangebote für solche Kinder. Da begleitet man sie mehrsprachig durch ihre frühe Kindheit und vor allem Chinesisch ist mit dabei. Das gibts natürlich nicht für die Masse; denn mehrsprachiges pädagogisches Personal heranzubilden und seine Leistungen abzurufen, kostet einiges mehr als die einsprachige Version.
Von letzterer soll es dafür nun bald mehr geben. Langzeitarbeitslosen sollen dazu Umschulungen angeboten werden. Na ja, ablehnen können sie die nicht, ohne, dass ihnen die Leistungen gestrichen werden. Auch Doofstellen wird nichts nützen; weil man die sogenannten "Kindergärtnerinnen" nach wie vor nicht für schlau hält.
Sie sollen nicht einfach nur Schnellkurse machen, sondern ganz regulär ausgebildet werden, so zwei, drei Jahre soll die Umschulung schon dauern, höre ich da. Stimmt, das wäre dann kein Schnellkurs, aber eine deutlich verkürzte Ausbildung; die regulär nämlich drei bis vier Jahre dauert, zumindest in NRW. Hier gibt es auch keine "Kindergärtnerinnen". Das ist viel mehr eine vereinfachende Begrifflichkeit zwischen Eltern und Kindern. Denn in einem NRW-Kindergarten sind Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen beschäftigt, die einen haben eine dreijährige Ausbildung, die anderen eine vierjährige Ausbildung durchlaufen. Die Ausbildung besteht aus verschiedenen Teilen, in der Rechnung der Politiker ist aber offensichtlich nur der Fachschulanteil der Ausbildung berücksichtigt.
Vor wenigen Jahren wurden alle Langzeitarbeitslosen, die laufen konnten, zu Seniorenheimen geschickt, um dort zu Seniorenbetreuern ausgebildet zu werden. Auch hier war ein Gesetz veranwortlich; denn ein Gericht hatte senilen Alten das Recht auf Anregung zugesprochen, weshalb man sie nun nicht mehr nur abstellen durfte. Geld war für Seniorenbetreuer so gut wie keines da. Sie sollten als Niedriglöhner das Gesetz zufriedenstellen. Seniorenheime suchten sich möglichst gut ausgebildetes Personal aus, das nun also zum Niedriglohn wirken sollte.
Nun gibt es das Recht auf einen Kindergartenplatz, das der Politik Druck macht.
Dass Langzeitarbeitslosen erst dadurch überhaupt Umschulungsangebote gemacht werden, ist aber für die Betroffenen wenigstens schon mal ein Lichtblick. Ohne Druck passiert das nämlich nicht.
Wenn es mal ein Gesetz gäbe, das die Regierung dazu zwänge, für die Industrie mehr Ingenieure bereitzustellen, ist nicht zu erwarten, dass dann ebenfalls Langzeitarbeitslosen (Def.: Je nach Alter 6-12 Monate ohneSV-pflichtige Anstellung) ein entsprechendes Umschulungsangebot gemacht wird. Genau das beweist meine Gesinde-These.
Und damit sie nicht rätseln, wo denn hierbei das Toiletteputzen vorkommt: Schon vor längerem wurde allen, die es sich leisten können, das Anstellen von Hauspersonal per Minijob-Sonderregelung erleichtert. Auch da habe ich nichts gegen. Aber wohin uns das alles insgesamt führt, ist eben auch deutlich zu sehen.
Diejenigen, die putzen und wischen, würden das jedenfalls alles nicht so entscheiden, zumindest nicht, wenn sie bedenken, dass ihre eigenen Kinder dann zwangsläufig den gleichen Weg werden gehen müssen. Und deren Kinder ebenfalls. Und so weiter.
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