Vielmehr sichern und mehren reiche Cliquen ihr Vermögen. Andere sollen dabei nur dienstbar sein. Dass Aufstieg möglich wäre, ist eine Illusion. Dennoch erhält man den Glauben daran aufrecht, damit die mittleren und unteren Schichten es versuchen und engagierte Dienstleister sind. Je schlechter und/oder unsicherer das Leben innerhalb dieser Schichten ist, umso mehr, wird man auf die Hoffnung treffen, dass Fleiß, Disziplin, Bildung, ... zu dem erwünschten Erfolg führen könnten. Was auch anspornt, um die Dienstbarkeit von Menschen auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten, ist, wenn Menschen schnell abrutschen können und ganz unten völlig hilflos sind.
Dass die einen in Geiz und Ignoranz und die anderen in Neid verfallen, zeigt, dass jeder allein an sich interessiert ist. Und genau das hält ein solches System aufrecht, obwohl in einer Demokratie ohne Stände theoretisch etwas anderes möglich sein könnte. Nämlich etwas, das für alle ein freudvolles und sinnreiches Leben ermöglichte. Statt dessen schaffen wir uns täglich neue Fakten, die zu einer zunehmend künstlichen Lebenswelt mit schlechter Gesellschaftskultur führen.
In einem 90jährigen Leben bräuchte im Schnitt jeder insgesamt 3.224.000 Euro, um sehr gut leben zu können (im Schnitt 3.000 Euro pro Monat und Lebensjahr). Dass etliche aber nicht mal 864.000 Euro (im Schnitt 800 Euro pro Monat und Lebensjahr) zur Verfügung haben und andere so viel, dass sie das pro Jahr ausgeben können, es aber häufig nur für Ersatzbefriedigungs-Firlefanz verplempern, macht keinen Sinn und niemanden glücklich. Ein System, das sicherstellte, dass alle so viel haben, dass sie sehr gut leben können, manche gemäßigt mehr anstreben können und alles darüber hinaus Erwirtschaftete der Verbesserung der gemeinsamen Lebenswelt und der Gemeinschaft zugute kommen ließe, fände ich schöner. Und das ist noch nie versucht worden.
Solange wir in der Mehrzahl gierige Egoisten sind und finanzstarke gierige Egoisten unsere Welt und Regeln gestalten lassen, wird es auch nicht erfolgversprechend versucht werden.
Mehr dazu:
- Armer Staat - noch reichere Reiche, tagesschau.de, 18.09.2012, http://www.tagesschau.de/inland/privatvermoegen100.html
- Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter, tagesschau.de, 18.09.2012, http://www.tagesschau.de/inland/armutsstudie104.html
- Armutsforscher: Niedriglohnsektor ist "Haupteinfallstor für Armut", Christoph Butterwegge im Gespräch mit Andreas Kolbe, dradio.de, 18.09.1012, http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wirtschaftundgesellschaft/1870289/
- Reich und reich gesellt sich gern, taz.de, 18.09.2012, http://www.taz.de/Armuts--und-Reichtumsbericht-/!101911/
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