11.12.2012

Minijobs ersetzen reguläre Jobs - Staat schützt nur sich selbst

Es wird künftig vorwiegend Minijobs geben. Besser wir fangen jetzt an, die Verdienstmöglichkeit im Minijob-Status zu erhöhen und Staatsgeld daraus zu generieren und spätere Belastungen in dem Zusammenhang für den Staat zu minimieren, haben sich die Regierungspolitiker offenbar gedacht und die Erhöhung der Minijob-Grenze um 50 Euro beschlossen, Minijobs ab 2013 mit Rentenversicherungspflicht belegt und sie für's Riestern geöffnet.
Dies beim Namen zu nennen ist bislang allerdings nicht salonfähig, weshalb FDP und Union die Erhöhung der Minijob-Grenze offiziell damit begründeten, dass sonstige Löhne und Preise ebenfalls gestiegen seien. - Dass sie wissen, wie "Lohnerhöhung" definiert ist und, dass dazu nicht das höhere Entgelt wegen längerer Arbeitszeit zählt, davon kann man jedoch ausgehen.

Arbeitgeber werden durch die Neuregelung nicht belastet. Sie zahlen den gleichen pauschalen Prozentsatz in die Rentenversicherung, wie zuvor. Statt wie bisher bei der Einstellung darauf einzuwirken, dass die Mitarbeiter keine Aufstockung des Rentensatzes beantragen, um weniger Bürokratie zu haben, müssen sie nun darauf einwirken, was speziell ihnen weniger Arbeit macht. Je nach Betrieb wird das vermutlich anders sein, die einen rechnen lieber alle gleich ab, ohne Befreiungsantrag, die anderen rechnen lieber alle gleich ab, mit Befreiungsantrag. Auf jeden Fall können sie nun einzelne Minijobber mehr Stunden einsetzen und so manche weitere Minijob-Stelle einsparen. Wenn der Lohn weiter gedrückt und die Arbeitsdichte weiter erhöht wird, kann sich das richtig rentieren und den deutschen Markt für die Unternehmer attraktiver machen. Denn weniger Mitarbeiter bedeutet weniger Verwaltung und mehr Nachfrage nach Jobs bedeutet mehr Druckmöglichkeit. Billige Arbeitskraft und mehr Gewinnhöhe werden außerdem weiterhin staatlicherseits per Hartz4-Aufstockung subventioniert.

Der finale Schritt ist übrigens auch klar, weil unausweichlich: Sozialhilfe, die ein Menschenleben erhält, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die Minijobber werden im Alter keine Sozialhilfe bekommen, nicht med. versorgt und schon gar nicht gepflegt werden, sondern von ihren 150 Euro Rente irgendwie leben oder halt sterben müssen. Oder sehen Sie eine mögliche Alternative?

Daten und Fakten (Zahlen gerundet):


55 Millionen Bundesbürger waren 2011 im arbeitsfähigen Alter. 35 Millionen davon arbeiteten in Anstellung, davon 30 Millionen in sozialversicherungspflichtiger und 5 Millionen in geringfügiger Beschäftigung als Hauptberuf. 2,5 Millionen derjenigen mit versicherungspflichtigem Hauptberuf minijobbten außerdem nebenher. 52 % der 7,5 Millionen Minijobber verdienten 301-400 Euro, 26% verdienten 101-300 Euro und 12% verdienten max. 100 Euro/Monat. Minijobs ersetzen zunehmend reguläre Arbeitsstellen, in kleinen Betrieben und in der Dienstleistungsbranche schneller, als in größeren und ganz großen Betrieben und anderen Branchen. Quellen: destatis.de, arbeitsagentur.de, iab.de

Quellen / Mehr dazu:

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